Island im Spätwinter

  • Budir Kirche
  • Budir Camp
  • Snæfellsnes, Rad verloren
  • Snæfellsnes, Reifen schweissen
  • Abendstimmung, Kirkjufell
  • Sturm vor Akranes
  • Sturm vor Akranes
  • Þórsmörk, Piste F294
  • Þórsmörk, Krossa-Furt
  • Þórsmörk, Landrover festgefahren
  • Þórsmörk, Landrover festgefahren
  • Volcano Huts, Nordlichter
  • Volcano Huts
  • Sólheimasandur, DC-3 Wrack
  • Jökulsárlón
  • Eisberg vor Jökulsárlón
  • Jökulsárlón
  • Fjallsárlón Gletschersee
  • Vik
  • Skógafoss
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  • Haukadahur, Strokkur
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Island ist auf seine Weise ziemlich einzigartig, nicht nur weil es irgendwo zwischen Europa u. der neuen Welt eingeklemmt im Nordatlantik vor Anker liegt. Nie zuvor war ich an Orten, deren Namen ich weder vor noch nach meinem Besuch aussprechen konnte, oder hat jemand schon von Kirkjubæjarklaustur gehört?

Nach der Landung in Kevlavik, dem Flughafen von Reykjavik, werden wir von einem „Bayern“ in Empfang genommen, der uns Michas VW-Bus überstellt. Jon outet sich dann doch als Isländer, der in München an der FH Fahrzeugtechnik studiert u. heute 3 Unternehmen in Island besitzt. Das Angebot einer der Firmen werden wir dann noch nutzen, doch dazu später.

Erst mal Vorräte in der Stadt bunkern, ein Hotdog bei Bæjarins Beztu Pylsur (findet man sogar schon in Wikipedia), auch Bill Clinton war schon da. http://en.wikipedia.org/wiki/B%C3%A6jarins_Beztu_Pylsur

Die erste Nacht verbringen wir im Ort Budir, der nur noch aus eine Kirche besteht. Die einzige Nacht in der Michael u. ich zusammen auf einer Ebene „kuscheln“, da ich Opfer einer Verleumdungskampagne, -> Stichwort „Schnarchen“, wurde.

Entspannt fahren wir einem sorgenfreien Tag entgegen, bis und im wahrstsen Sinne des Wortes „das Rad wegfliegt“… Während Michael noch gegenlenkt u. die rechte Hinterachse auf der Bremstrommel über den Asphalt „gleitet“ sehe ich das Rad am rechten Fenster vorbeifliegen. Wir habens dann doch wieder gefunden.

Jon organisiert einen Mechaniker, der uns das Rad provisorisch mit Splint fixiert um dann ca 50km zu seiner Werkstatt zu fahren. Leider ist der letzte Splint 5km vor Ankunft kaputt u. Berg, in diesem Fall das Schweißgerät muß zum Propheten, also uns (nein, das ist diesmal nicht mein Bulli).

Die Schweißnaht hält, wenigstens ein paar km lang, aber das Rad bleibt auf der Achse. Wir entschließen uns, das Wochenende nur mit Mofa-Geschwindigkeit zu fahren, „Entschleunigung“ ist in diesem Fall nicht sehr entspannend.

Wie auch immer, wir verbringen das Wochenende auf der Halbinsel Snæfellsnes. Übernachtung am Kirkjufell mit kleinem pittoreskem Wasserfall.

Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass Islands Wasserfälle quasi inflationär dahinrauschen. Das ist wie mit Briefmarkensammeln, hat man Eine braucht man auch noch die anderen der Serie.

Camp nahe Stykkisholmor, wir bleiben einfach am Strassenrand stehen, kommt eh‘ keiner vorbei.

Straße (56), Vatnaleið Pass (Michael vereint mit seiner NIKON-D800)…

Am Mo. begibt sich der Bulli in die Werkstatt, wir satteln quasi um, auf ein Fahrzeug für Echte Männer halt. (ich denke da immer an den, leider viel zu früh verstorbenen Typ mit der Zigarette im Mundwinel u. dem Loch in der Schuhsohle).

Jon unterbreitet uns einen guten Routenvorschlag, unterschreiben auch gleich, dass kein Versicherungsschutz für Wasserfurten, Abschleppen im Hochland, Totalverlust u. ähnliche Kleinigkeiten. Aber das stört ja keinen Großen Geist. Und schon nimmt das nächste „Verhängnis“ seinen Lauf./p> Anbei noch Jons Firmenwebsite
http://www.isak.is

Nahe des Seljalandsfoss (…Voss = Wasserfall u. davon gibt’s viele) verlassen wir die Asphaltstrasse, Richtung Þórsmörk auf der F249. „Strassen, die mit F beginnen u. 3 Nummern folgen, verheißen auf Island auch immer Spaß, wie z.B. Auto im Fluß oder Vulkankrater versenken oder auch nur einfach verschollen. Wir entscheiden uns für die Fluss- u. Schneevariante u. rattern Richtung Stakkholtsgja Canyon (das muss man sich jetzt nicht merken).

Hm, Hm, wo fahren wir am besten durch die Furt der Krossa-Flusses?

Um sich eien Vorstellung zu machen: so schaut die Furt im Sommer aus…
http://www.youtube.com/watch?v=JKQfdmTpTG0

so im Winter…
http://www.youtube.com/watch?v=1doTwVszic8

Nebenbei, wir waren alleine u. "mit" ohne Winde!

Geplante Übernachtung hier... http://www.volcanohuts.com/

Nachdem ich den Landrover 2x in den Spuren der Super-Jeeps (die mit den Ballonreifen) festgefahren habe u. immerhin nach mehrstündigem Freischaufeln die Aluschachtel wieder flott war, ist der Michael dann gefahren…zumindest einige Minuten. Diesmal beide Achsen im Schnee u. kurz vor Sonnenuntergang. Nach wenigen Schaufeln geben wir auf, Ausgraben ist jetzt nicht mehr drin, da der nachmittäglich weiche Schnee in Kürze zu Beton mutiert.

Einerseits bin ich froh, dass nicht ich schon wieder der Verursacher war, sondern der Michi, andererseits ist eine Nacht bei -15° C in einer unisolierten Aluschachtel nicht wirklich prickelnd, auch wenn Michael über die seltene Gelegenheit von Polarlichtern sinniert.

Dann sehen wir in der Ferne ein Licht (ich weiß, genauso ist’s auch in den schlechten Konsalik-Romanen). Schnell noch die Ruck- u. Schlafsäcke gepackt u. Abmarsch zur Lichtquelle, da wollten wir ja sowieso hin, nur eigentlich nicht zu Fuß.

Der Hüttenwirt, ein Spanier aus Spanien, steht schon in der Tür u. heißt uns willkommen, ebenso die polnische Hüttenwirtin aus Polen. Ein Bett sei kein Problem, schließlich seien wir die einzigen Gäste, die Sauna wärmt schon auf.

Polarlichter seien eher unwahrscheinlich, außerdem sind wir müde u. begeben uns kurz vor Mitternacht zu unserer Hütte gegenüber, da halluziniert der Michael schon wieder was von Polarlichtern. Jetzt seh ich’s auch ganz schwach, aber die Kamera sieht’s nach 20 sek. Belichtung noch viel besser.

Leider ist die Müdigkeit jetzt weg u. um 01:00 morgens wärmen wir uns in der Faßsauna auf. Der längste Saunagang meines Lebens (ca. 1h) und dazu im Sitzen, da sich die Wärme erst in der oberen Raumhälfte entfaltet, auf dem Boden liegt noch Schnee. Das kleine Licht ganz rechts ist die Sauna…

Xavier hilft uns gegen Mittag des nächsten Tages, den Landrover wieder flottzumachen u. zurück in Reykjavik steigen wir wieder in den VW-Bulli um. Die Hinterachse hat quasi customized Spareparts, frisch aus der Dreherei erhalten, da Original-Ersatzteile in der Kürze nicht verfügbar waren.

Wir fahren wieder dieselbe Strecke nach Süden, allerdings mit einem Stop bei Sólheimasandur, hier ruht das Wrack einer DC-3 in einer Sanderfläche nahe der Küste u. einigen km Fußmarsch Spritmangel verursachte den Crash der US-NAVY Maschine, na ja Amerikaner halt…wie beim Autofahren

Die Weiterfahrt ist eine spannende Lektion hins. Wetter in Island. Schneesturm (sieht aus wie auf der Brücke der Enterprice bei WORP-geschwindigkeit) wechselt mit Sonnenschein., Wind ist eigentlich immer latent vorhanden. Angenehm ist’s schon, wenn er nur aus einer Richtung weht.

In Jökulsárlón, einer Landzunge zwischen Gletschersee u. Ozean, entschlummern wir in tiefen Schlaf, bis es morgens um 07:00 bei Schneesturm an den Bulli klopft. Ein Herr bittet uns, den Platz zu räumen, hier werde nämlich heute ein Film gedreht. Er meint es ernst, sind wir doch mittlerweile von 8 Lkw u. jede Menge anderer Fahrzeuge eingekesselt, u.a. ein Requisiten-Polizeiwagen mit der Aufschrift „Polite“. Das ist jedenfalls nicht isländisch, die heißen Lögreglan (ich vermute, der Name entstand zu fortgeschrittener Stunde im Wirtshaus). Die Filmmeute uns noch eine Gnadenfrist von einigen Minuten zum Fotografieren. Dann verziehen wir uns ans andere Ende des Strandes, an dem bei Ebbe bald die Eisberge aus dem Gletschesse ins Meer schwimmen werden.

© Steffen Gross, 2015