Tauchen in Südafrika - Sardine Run

  • RIB-Launch in Port Elisabeth.
  • Crew complete.
  • Noch ist niemand seekrank.
  • Gemeine Delfinschule, bestehend aus mehreren Hundert Tieren...Ein Indiz für die Sardinen?
  • Jetzt geht's los...Seevögel attackieren den oberflächennahen Sardinenschwarm.
  • Brydewal mit vollem Maul, nach dem Auftauchen.
  • Wo das Wasser kocht, sind eher früher als später auch die Haie da.
  • Schwarzhai, auch Düsterer Hai (Dusky Shark).
  • Fluke eines Brydewals, mit einer Länge von bis zu 15m.
  • Mehrere Schwarz- und Bronzehaie beteiligen sich am großen Buffet.
  • Bronzehai.
  • Gemeiner Delfin.
  • In Gesellschaft.
  • Manchmal hält ein Reisender an und verweilt einen Moment.
  • Tauchen oder besser nur den Eindringling beobachten?
  • Südafrikanische Seebären (Cape fur Seal) sind natürlich auch Teil der Jagdgemeinschaft.
  • Ihrem größter Feind, dem Weißen Hai, wollen wir hier draußen eher nicht begegnen.
  • Delfinschulen lassen sich auch ohne Bait Ball täglich beobachten.
  • Am Riff...eine Alternative, wenn die Sardinen mal unauffindbar sind.
  • Sandtigerhaie sehen bedrohlicher aus, als sie (meistens) sind.
  • Tauchern gegenüber sind die Sandtiger sehr neugierig aber nicht aggressiv.
  • wowslider.net
  • Treffen der Generationen.
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Sardine Run

Was macht die pazifische Sardine im Indischen Ozean?

Sie laicht erst mal in der Agulhasbank, einem relativ flachen Teil des südafrikanischen Kontinentalschelfs. Danach bewegt sie sich in einer Kaltwasserströmung (entgegen dem warmen Agulhasstrom) in nordöstlicher Richtung Mozambik. Die Sardine reist nicht alleine, mit Ihr sind Millionen Artgenossen unterwegs.

Eine derartige Biomasse weckt Begehrlichkeiten, insbesondere unter Raubtieren. Gemeine Delfinschulen, bestehend aus mehreren Hundert Tieren, separieren die Sardinen in kleinere „Schwärme“, verdichten diese und treiben den so geformten „Bait Ball“ mittels Luftblasenvorhänge Richtung Oberfläche. Erst jetzt ist „Mahlzeit“ und die Jäger durchpflügen den Schwarm.

Wo das Wasserkocht, sind eher früher als später auch die Haie da. Mehrere Schwarz- und Bronzehaie beteiligen sich am „großen Buffet“.Auch wenn sie zahlreich vertreten sind jagen die Haie, im Gegensatz zu den Delfinen, nicht im Team.

Das Treiben unter der Wasseroberfläche bleibt auch aus der Luft nicht unbemerkt. Seevögel attackieren nun ebenfalls den oberflächennahen Sardinenschwarm. Insbesondere Kaptölpel stoßen im Sturzflug hinab u. erreichen unter Wasser Tiefen bis über 15m. Nicht wenige brechen sich beim Aufprall auf die Wasseroberfläche das Genick, die Kadaver treiben dann an der Wasseroberfläche.

Sich schnell an der Wasseroberfläche vorwärts bewegende Delfine alleine sind noch kein Anzeichen für einen Sardinenschwarm. Erst die herabstoßenden Vögel sind für uns, suchend im Festrumpfschlauchboot (RIB), das unverkennbare Merkmal für einen „Bait Ball“. Auch hier ist Schnelligkeit, nicht nur für die Jäger, Trumpf. Benötigen wir zu lange, um zum „Tatort“ zu gelangen , bleiben im schlechtesten Fall nur noch Fischschuppen. Die Haie sind für uns Taucher i.d.R. keine Gefahr. Im ungünstigsten Fall betrachten sie uns als Nahrungskonkurrenten, dann kommt man sich schon mal näher. Auch sollte man Ihnen nicht unbedingt den Rücken zuwenden. Beim Fotografieren bzw. Filmen nicht immer vermeidbar.

Die Klicklaute der delfineigenen Ultraschall-Echo-Ortungsorgane werden auch von anderen Meeressäugern registriert. Brydewale, mit einer Länge von bis zu 15m, sind immer wieder Stammgäste am Bait Ball. Wo sie auftauchen ist das Buffet allerdings schnell leergefressen. Im Gegensatz zu vielen anderen Walarten führen sie ein eher sesshaftes Leben und vermeiden lange Migrationsstrecken durch die Ozeane.

Südafrikanische Seebären sind natürlich auch Teil der „Jagdgemeinschaft“

Sobald Orcas die Bühne betreten werden aus Jägern die Gejagten, in diesem Fall trifft es die Delfine. Die Großen Schwertwale suchen sich gezielt die Nachzügler der Schulen aus, separieren diese und schlagen zu.

Nicht jeder Tag ist Sardine Run, zumindest nicht für uns. Delfinschulen lassen sich auch ohne Bait Ball täglich beobachten. Die Tiere befinden sich dann auf Reisen und / oder im Schlaf.

2x90 PS Außenbordmotoren katapultieren das RIB vor die Delfinschule. Jetzt nur noch die Motoren auskuppeln und während der Fahrt über Bord rollen. War die „Drop Zone“ gut gewählt ziehen die Tiere zu Hunderten am Taucher vorbei. Manchmal hält sogar ein Reisender mal an und verweilt einen Moment.

Es versteht sich von selbst, das für das Anlegen eines Tauchgeräts i.d.R. keine Zeit bleibt. ABC-Ausrüstug, Bleigurt, 7mm-Neopren und natürlich die Kamera müssen „am Mann“ sein.

Südafrikanische Seebären lassen sich, oft, entspannt an der Wasseroberfläche treibend, beobachten. Gleitet man vorsichtig ins Wasser und nähert sich behutsam, kann es durchaus vorkommen, dass die Ohrenrobben zum Spiel bereit sind. Ihrem größter Feind, dem Weißen Hai, wollen wir hier draußen eher nicht begegnen.

All diese Begegnungen finden im offenen Ozean statt. Wir bewegen uns 3-dimensional im freien Wasser, ohne schützendes Riff und ohne Grundkontakt. Ein Gefühl von Ausgesetztheit lässt sich nicht ganz leugnen.

Sollten nach vielen Stunden Bootsfahrt mal überhaupt keine Aktivitäten im Wasser zu erkennen sein, weichen wir auf küstennahe Riffe aus, um einen anderen beeindruckenden Jäger zu besuchen, den Sandtigerhai. Diese Haie sehen, nicht zuletzt wegen ihr scharfen Zähne, bedrohlicher aus, als sie (meistens) sind. Tauchern gegenüber sind sie sehr neugierig aber nicht aggressiv. Während sie langsam auf Armeslänge vorbeigleiten kann man die Tiere sogar mit der Hand berühren. Provozieren sollte man sie allerdings nicht. Richtig aktiv wird der Sandtiger wird erst nachts, dann haben wir ihr Revier schon längst verlassen.

Fazit

Unsere Gruppe, bestehend aus 9 sehr erfahrenen Tauchern, hat in weniger als 2 Wochen über 400 Nautische Meilen (ca. 800km) in einem offenen Boot zurückgelegt, Seekrankheit inklusive. Der Sardine Run kann ein „once a lifetime“-Erlebnis sein, aber Erwartungen und Tatsachen können weit divergieren. Wetter, Seegang oder schlicht das Ausbleiben der großen Sardinenwanderung sind nur beschränkt vorhersehbar und können das große Erlebnis in eine große Enttäuschung verwandeln. Alles ist möglich aber nichts ist garantiert.

Apnoe-bzw. Freitauchen ist häufig das Mittel der Wahl, um im „Bait Ball“ abzutauchen. Das Tauchen steht weniger im Vordergrund. Die Druckluftgeräte haben wir oft gar nicht eingesetzt. Furcht vor großen Raubtieren ist keine gute Voraussetzung zum Abtauchen im Sardinenschwarm. Haie spüren Furcht (ähnlich wie Hunde).

Wer buntes Leben am Korallenriff bevorzugt ist hier definitiv am falschen Platz. Die Sichtweiten sind häufig nur mäßig, im Schwarm zusätzlich eingeschränkt durch Tier-Exkremente (vom Wal bis zur Sardine). Auch die niedrigen Wassertemperaturen sind nicht zu unterschätzen. Ein kompletter 7mm-Neoprenanzug ist Grundvoraussetzung. Trockentauchanzüge haben sich hier hins. der eingeschränkten Bewegungsfreiheit nicht bewährt.

Unterwasserfotografie

Die Unterwasserblitzgeräte habe ich so gut wie nie einsetzen können. Da sich fast alle Aktivitäten nahe der Oberfläche abspielen, ist ein Amphibienblitz auch nicht unbedingt notwendig.

Für meine Bedürfnisse habe ich eine möglichst kurze Verschlusszeit (1/500s) bei einem max. ISO-Wert von 800 unter Verwendung der Blendenautomatik eingesetzt. Eine optimale Blendeneinstellung ist natürlich nutzlos, wenn dadurch die Belichtungszeit auf < 1/400 erhöht wird. Das Bild wird unweigerlich unscharf. Dafür ist hier zu viel Dynamik im Wasser.

© Steffen Gross, 2018