Ein 2h-Flug bringt uns in Kürze nach Bali. Die Einreiseformalitäten lassen sich allerdings mit der Trauminsel nur schwer in Reinklang bringen. Der Staat erwartet 10,-US-$ von jedem einreisewilligen Touristen (nein, keine Indonesische Rupien, sondern US-$). Danach stellen wir uns nochmal für die eigentliche Immigration an und werden irggendwann gnädig abgefertigt. Man muß schließlich dankbar sein, hier Devisen abziefern zu dürfen… Das ****-Hotel allerdings ist wirklich schön, obwohl in Kuta, nahe dem Flughafen gelegen…
Am kommenden Morgen holt uns ein Tourguide mit Fahrer ab und gestaltet unser Tagesprogramm (ja, der Steffen ist jetzt "pauschal" unterwegs, oder "all inclusive", wie man so sagt...) Nach diversen Handicraft-shops, Mittagessen mit Reisfeldausblick, sowie dem obligatorischen Tanah-Lot-Besuch erreicht der Tag seinen ulimativen Höhepunkt in einem echten balinesischen Massagehaus (1h volles Ganzkörperprogramm mit Fußwaschung u. "letzter Ölung"). Tina u. ich sind begeistert, die Kathi eher gelangweilt. Den Abend beschließt die Großfamilie noch mit einem Seafood-dinner am Strand. Man hat's nicht leicht.
Des Pauschalen überdrüssig, mieten wir uns für die kommenden 3 Tage einen Suzuki-Jeep und vertrauen auf einen der vielen balinesischen Götter. Der Verkehr im Großraum Denpasar ist unbeschreiblich. Ich fahre nicht zum ersten Mal in Südostasien mit eigenem Fahrzeug, aber das hier übertrifft das Bisherige (zu jenem Zeitpunkt war ich noch nicht in Vietnam). Alles und jeder mit 2 u. 4 Rädern fährt, stoppt u. fädelt ein nach mir unbekannten Regeln (es muß aber welche geben, davon bin ich überzeugt; es passieren wenige Unfälle). Immerhin stoppt der gemeine Balinese aber tatsächlich an Roten Ampeln, das kann man von Barcelona nicht behaupten. Die "Privatsphäre" um unsere Karosse beschränkt sich auf wenige mm. wenigstens der Luftraum über uns ist noch nicht mit Zweirädern ausgefüllt.
Nach ca. 1,5-h Fahrt ist man dann im "richtigen Bali" angekommen. Die Landschaft, obwohl überwiegend durch terrassenartigen Reisanbau kultiviert, ist atemberaubend. Wir besuchen den Nationaltempel "Pura Taman Ayun" in Mengwi und anschließend den Heiligen Affenwald bei Sangeh. Die Tini hat hier gleich Freunde gefunden… Der "NationalTempel "Pura Luhur" ist der letzte Tempel, den wir uns auf Bali "gönnen". Tempel gibt es hier an jeder Ecke, nicht alle muß man gesehen haben, aber ein Bali-Aufenthalt ohne den einen oder anderen der 6 Heiligtümer ist eben auch nicht komplett. Auf dem Weg zum Luhur, an der südlichen Flanke des Gunung Batukaru gelegen, verfahren wir uns noch irgendwo i.d. Nähe von Marga und dürfen einer Prozession beiwohnen. Der Kepalah Kampung oder Dorfchef erwartet natürlich wieder eine kleine Donation. Prozessiert, also im Sinne von Feiern, wird in Bali täglich immer u. überall. Geboren u. gestorben (letzteres ist hier auch ein Grund zum Feiern) wird schließlich jeden Tag. Den Sonnenuntergang erleben wir auf der Heimfahrt inmitten der Reisfelder, unbeschreiblich.
Tags darauf ist die gesamte Großfamilie zum Schnorcheln am Wrack. Der Einstieg am Strand ist für Kathi nicht ganz einfach, da hier immer wieder große Wellen brechen. Aber die Kleine kämpft sich wacker durch die Brandung. Am Wrack ist Kathi nicht mehr zu bremsen. Sie kann zwar noch nicht abtauchen, aber was sie von oben sieht, ist spektakulär. Unaufhörlich redet sie durch den Schnorchel. Auch Tina ist begeistert. Gegen Abend schnorchle ich noch Nahe des "Tulamben Drop Off (wenige 100m vom Wrack entfernt), auch hier gilt: Weltklasse-Niveau.
Die vorangegangenen Tage war die Großfamilie von frühmorgens bis weit nach Sonnenuntergang unterwegs. Am letzten Tag gönnen wir uns dann doch noch einen "Pool"-Tag. Nach einigen Std. reicht's dann aber u. auf dem Rückflug freue ich mich schon auf ein wiedersehen mit Bali. Wir weden in den kommenden zwei Jahren noch öfters zum Tauchen in Tulamben sein. Vor ca. 17 Jahren war ich zum Erstenmal auf Bali, die Insel hat (im Gegensatz zu vielen anderen Orten in Asien, die ich von früher kenne) nichts an Ihrem Reiz verloren.
Der Inhaber, Dietmar (leider mittlerweile verstorben) hat dieses kleine Paradies diversen, nach eigener Aussage, Kursausschlägen von Yahoo (vor der großen Blasé) zu verdanken. Der Kontrast zum "Urlaubsparadies" Kuta in Balis Süden kann größer nicht sein. Die Anlage liegt im Nordosten bei Amed an der Jemalukbay am Fuße des Vulkan Gunung Agung, direkt am Meer. Zu erreichen nach 3h Fahrt mit unserem Daihatsu- Jeep. Nightlive beschränkt sich auf aufs Dinnieren in einen der guten Restaurants
Es stehen insgesamt nur 3 Bungalows z. V. Die Anlage wurde von einem Architekt in balinesisch-lombok-europäischen Stil entworfen. Wir bewohnen Villa B, deren einziger Nachteil ist, daß man sich den Privatpool mit Villa C teilen muß, während A einen eigenen Pool hat. C war aber nicht belegt!
Dietmar empfiehlt uns das vorgelagerte, flache, Korallenriff zum Schnorcheln, zum Tauchen wohl zu flach. Ich mag flache Tauchgebiete, insbesondere um der Makrofotografie zu fröhnen u. tauche versuchshalber ab, irgendwas wird da scho zu sehen sein. Nach einer halben Stunde ist's dann doch zu flach u. ich entferne mich, über schwarzem Lavasand (mit wirklich schönen Korallenblöcken) etwas von der Küste…Und da passierts: Der flache Untergrund geht aprupt in einen spektakulären Steilhang parallel zur Küste über und fällt auf eine Tiefe von über 40m ab. Wahrscheinlich war dieser Platz bisher unbetaucht.
Die folgenden Tagesabläufe ähneln sich dann doch sehr. Ca. 7:00 bin ich schon irgendwo beim Tauchen, 9:00 Frühstück im Pavillion am Wasser, danach "Poolen in gepflegter Langeweile, unterbrochen von einem geleg. Tauchgang (weit fahren muß man nie).
Ach ja, die Kathi hat mich dann noch überredet (na ja, eigentlich brauchte sie nur zu fragen) mit der Flasche im Pool zu tauchen. Das endete dann rotz aller Vorsätze und Bedenken (letztere von der Tini) im Ozean. Das liegt wohl in den Genen.
Leider war die Sichtweite diesemal durch eine, mir bisher nicht richtig erklärbare, grünliche Wasserfärbung etwas eingeschränkt. Auslöser vermutlich Algenwachstum durch die extrem hohen Wassertemperaturen über 30°C. Dauerhaft kann dieser Zustand für die Korallen nicht gut sein (man erinnere sich an "El Ninjo").
Gefreut hat mich besonders, daß die Tini, nach Jahren der "Abstinenz" mal wieder Tauchen war u. es ihr auch Spaß gemacht hat diesmal ohne Schlepperei, dazu gibt's ja hier die sog. Porter (Träger). Zu ihrem letzter Tauchgang in Jemeluk flog dann noch ein Adlerrochen vorbei.Das Tauchgerät unserer Tochter war bei unseren Freigewässertauchgängen meistens auf meinem Rücken. Die Kathi hat dann über einen 2m langen Schlauch mitgeblubbert.
In unserem Privat-Swimmingpool hat sie dann auch noch ihren 1.ten "Nachttauchgang" mit Lampe durchgeführt, natürlich mit vollständiger Ausrüstung. Mama Gross war allerdings über Kathis u. meine Aktivitäten "not amused", nicht ganz zu unrecht. Aber keine Regel ohne Ausnahme, denn nach meiner Rückkehr nach Deutschland werden wir solche Riffe so schnell nicht mehr sehen. Nebenbei, die Tauchtiefe haben wir auf ca. 5m beschränkt. Das Dahingleiten in leichter Strömung mit der Kathi mehr Spaß gemacht als alle anderen Tauchgänge zusammen! Kathi liegt schon jetzt im Wasser wie ein UW-Model (das lässt Hoffnungen für später wecken…) Die Finger zeigten ständig auf irgendein Getier und der Mund plapperte natürlich auch hinter dem Atemregler, wenngleich nicht immer verständlich ;-). Die 1.te Muräne, Rotfeuerfische, Blaupunktrochen, Seafans, und, und, und…(die Haie hatte Kathi ja schon im Thailand u. Malaysia gesehen) Die kommenden Jahre werden wir ihre Aktivitäten allerdings wieder auf Schnorcheln beschränken, wenn's ihr denn Spaß macht…
Kathi u. ich waren am letzten Tag noch mit einer Jugung, dem einheimischen Auslegerboot, zum Segeln u. Schnorcheln…
© Steffen Gross, 2015