Suedostasien - Sumatra

  • Strassen auf Samosir
  • Begegnungen
  • Batak-Dorf auf Samosir
  • Motorräder mit und mit ohne Bremsen
  • Begegnungen
  • Danau Toba
  • Öffentlicher Bus auf Samosir
  • Aber gemäß Strassenkarte geht's hier weiter...
  • Ohne Worte
  • Im Bus nach Berastagi
  • Aufstieg zum Gunung Sibayak
  • Gunung Sibayak-Gipfel in Reichweite
  • Gunung Sibayak (2094m)
  • Mülltrennung auf indonesisch
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  • Gunung Sinabung Gipfel (2450m)
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Medan

Es wäre vermessen zu sagen, dass Sumatra quasi vor Singapurs Haustür liegt, umgekehrt ist das eher der Fall. Es handelt sich schließlich um eine der größten Inseln der Welt u. diese erstreckt sich beidseitig des Äquators auf eine Länge von über 1700km.

Der Gerald u. ich schlagen nach 1,5 h. Flug an der Nordostküste in Medan auf. Die drittgrößte Stadt Indonesiens bietet allerdings so gar kein Großstadtflair, sieht man vom Verkehr u. Dreck einmal ab. Hochhäuser sucht man vergebens. Das Flanieren auf den "Gehwegen" ist nicht ganz ungefährlich, da die Kanalisationsdeckel schon lange entfernt wurden u. wahrscheinlich eine andere Verwendung gefunden haben.

Danau Toba - Samosir

Nach kurzem Stop over machen wir uns zügig mit einem Minibus auf den Weg zum Danau Toba (See Toba). Auch der See ist wieder eine Superlative, handelt es sich doch um einen der größten Vulkanseen der Erde.

Die Insel Samosir, zu erreichen per Fähre, nimmt jedoch einen Großteil seiner Fläche ein. Wir befinden uns somit auf einer Insel innerhalb der Insel, auf ca. 900m Höhe ü.N.N.

Die Bewohner der Gegend, die Batak, wurden gegen ende des 19. Jahrhunderts christianisiert, somit ist die Gefahr im Kochtopf zu enden, relativ gering einzuschätzen. Diese Batak Menschen wohnen in bemerkenswerten Häusern…

Mit einer detaillierten Karte wird die Insel per Motorrad erkundet. Der Gerald hat die schönere Suzuki, dafür hat meine Honda funktionierende Bremsen, man kann eben nicht alles haben.

Leider stellt sich heraus, dass die Insel-Verkehrsplaner sich nicht an die Vorgaben unserer Karte gehalten haben. Einige der Straßen sind schlichtweg nicht existent, andere, nun ja. Am gefährlichsten sind allerdings die offensichtlich gut asphaltierten Straßenabschnitte, denn diese gaukeln Komfort vor, bis sich unvermittelt ein metertiefes Loch auftut. Das ist dann umso lustiger, wenn der Blick beim freien Fall gerade links u. rechts der Fahrbahn in die betörende Ferne schweift.

Unsere Mama "Thyesza" (wir nächtigen im gleichnamiges Guesthouse) versorgt uns abends dann auch noch mit "Home made Spätzle". Die Dame hat eigens dafür sogar 2 Spätzle-hobel. Ob mans glaubt oder nicht, die Spätzle schmecken so, wie Spätzle eben schmecken müssen. Ich liebe Lake Toba.

Früher, so bis Anfang 2004 Jahren war das hier eine Art Kurort für Rucksackreisende. Im Dorf TukTuk befinden sich noch jede Menge "Guesthouses" aus dieser Zeit. Heutzutage ist es still geworden im Batak-Land. Das ist umso interessanter, da es offensichtlich mittlerweile auch die "Individualreisenden" in deren Massenhochburgen nach Koh Samui oder anderen "Full Moon Party" Orten zieht.

Auch das Paradies wird irgendwann langweilig, ein Vulkan muss her, nein… wir zu ihm hin.

Karo-Hochland- Berastagi

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, besser rumpeln, wir nach Berastagi, ins Karo-Hochland. Die Lonely Planet Bibel hat die Verkehrswege auf Sumatra mit dem Slogan "Welcome to the Vomit Route" kurz u. bündig beschrieben. Jetzt ist auch uns klar, was die damit meinen. Man muss sich einspreizen, um nicht beim nächsten Schlagloch an die Decke katapultiert zu werden. Die Blattfedern tauchen regelmäßig bis zum Anschlag ein, beim Anfahren wird der Motor vom Kutscher auf max. Drehzahl gequält. Wie halten das die alten Hyundais u. Toyotas aus?

Der Geldeintreiber (der Gerald spricht vom "monkey") surft außenbords an der Tür mit, die Geldschein in der Hand. Scheinbar eine Frage der Zeit, bis der Mann seinen Kopf verliert. Ich frage mich, ob mein VW-Bus… und verwerfe den fürchterlichen Gedanken sofort wieder!

Vor mich setzt sich dann noch eine Betelnuss kauende Alte, die rot-färbende Nuss zwischen den Zahnstummeln, roter Saft fließt aus dem Mundwinkel, der Fahrtwind trägt einige Fetzen in meine Richtung. Ich kaue auf den Kokosnußplätzchen von Mutter Thyesza, da dreht sich die Alte um u. streckt mir auffordernd die rot gefärbte Hand entgegen. "Alamak" (mein Gott), der weltgrößte Reisende hat Angst, von einer Frau berührt zu werden. Ich hätte ihr sogar meinen iPod ausgehändigt, wen sie mich überfallen hätte.

Nachdem dann noch der wohlriechende Herr (mit der vollen Hose…?) zusteigt, ist meine Toleranzgrenze fast erreicht. Selbst aus dem Karton hinter mir höre ich Beschwerdegezwitscher des mitreisenden Federviehs.

100km weiter u. 5h später steigen wir nach 3maligem Umsteigen, gut gerüttelt (nicht gerührt) in Berastagi aus. Man kann über die Qualität der Straßen sicher nicht geteilter Meinung sein, aber auf seine Art ist das Verkehrssystem hin. Verfügbarkeit auf jeden Fall effizient. In Deutschland komme ich sicher problematischer aus dem letzten Kuhdorf mit öffentlichen Verkehrsmitteln weg.

Vulkan Gunung Sibayak

Ausruhen? Weit gefehlt.. Wir checken im Guesthouse ein, dann wartet der Vulkan Gunung Sibayak (2094m), vor den Toren der Ortschaft, noch am selben Tag auf seine Besteigung. Die zerklüftete Kraterlandschaft mit rauchenden Schwefel-Fumarolen könnte eine Szenerie für Jurassic Park darstellen. Der Gestank ist selbst abends nach Ausziehen der Bergschuhe nicht mehr zu toppen. Nach dem Abstieg ein Bad in den Schwefelquellen u. ein Bier im nahen Wirtshaus...

(das Foto passt schon, das hier ist "Mülltrennung auf indonesisch", das Wirtshaus ist im Hintergrund: Wellblech…)

Vulkan Gunung Sinabung

Krönender Tourabschluss ist am letzten Tag die Besteigung des Gunung Sinabung. Vor dem Gipfelglück steht der Aufstieg durch verschiedenste Vegetationsstufen. Es ist gerade trocken u. somit sind die Blutegel im tiefer gelegenen Wald gerade auf Urlaub. Und dann stehen der Gerald u. ich oben, auf 2450m Höhe (in der halben "offiziell" prognostizierten Zeit, natürlich.…;-)

Fazit: wer glaubt, schon alles erlebt zu haben, sollte vielleicht mal nach Sumatra...

© Steffen Gross, 2013