Laos befindet sich quasi immer noch im touristischen Tiefschlaf. Dazu trägt auch sicher seine, in Südostasien einzigartige, Binnenlage bei. Das tief buddhistische Land erlebte ich las das ruhigste Südostasiens.
Schöne Strände hat es schon, halt eben an den unzähligen Flussläufen . Auch sonst ist man hier nicht unbedingt sonderlich aufgeregt. Vielleicht hat man in der 2.ten Hälfte des 20. Jahrhunderts einfach zu viel erlebt. Immerhin haben hier die "Erfinder der Demokratie" im Indochina-Krieg (der offiziell keiner war) mehr Bomben abgeworfen als sonst wo auf der Welt (sozusagen ein Guinness-Buch-Rekord).
So liegen die Cluster-Bomben u. Minen heute noch überall rum. Die offizielle Bezeichnung lautet UXO (Unexploded Ordnance). Man ist in bestimmten Provinzen gut beraten, nicht durchs Grüne zu latschen, sondern, im wahrsten Sinne des Wortes, auf ausgetretenen Pfaden zu wandeln. Aber meistens trifft's auch hier nicht die wenigen Backpacker, sondern eben Kinder u.unvorsichtige Kühe.
Nebenbei, die Verursacher kümmern sich auch nicht ums Aufräumen, den Scheiß räumen andere weg, u.a. jene Nationen, die so gern von den USA als permanente "Kriegsverweigerer" gerügt werden. Wie auch immer, als Deutsche/r damit fährt man in Laos recht gut. Wessen Nation Brunnen, Märkte u. Schulen baut, kann eben kein schlechter Mensch sein.
Nach einem netten Aufenthalt im französisch kolonialem Luang Prabang, chartere ich mit einem japanisch/kanadischem italo-/britischem Pärchen ein Boot, das uns den Nam Ou, flussaufwärts schippert. Niedriger Wasserstand, es ist Trockenzeit, lässt das Boot schon mal auflaufen u. wir schieben es dann frei. Es ist eine Reise a la Conrad Lorenz, nur eben nicht ins Herz der Finsternis, sondern durch atemberaubende, einsame, Karstlandschaft, nach Nong Khiao.
Das Dorf selbst hat eigentlich nichts zu bieten u. gerade das macht seinen Reiz aus, Laos pur. Hier klingt der Abend bei Beer-Lao aus (unsere Bänke bestehen aus ehemaligen US-Streubomben).
Auf einer der wenigen asphaltierten Straßen geht's weiter in südlicher Richtung nach Van Vieng, die 150 km Strecke führt windet sich mäanderförmig die Bergpässe hinauf u. hinab u. nimmt schon mal 6h in Anspruch. Van Vieng selbst ist heute "der "Backpacker-treff" in Laos u. für mich Senior nicht unbedingt attraktiv, wäre nicht die umgebende Landschaft u. deren Bewohner.
Mittlerweile bin ich mit einer Kanadierin aus Quebec im offenen Songthaew (eine Art Pick Up) nach Vientiane unterwegs. Von dort mit dem Moped weiter nach Ban Pako, am Nam Ngum River gelegen.
Hier treffe ich auf einen jungen, ebenfalls motorisierten u. entdeckungsfreudigen, Engländer. Zu zweit machen wir uns auf in den Phou Khao Khouay Nationalpark. Die Waschbrettpisten sind hin. Staubentwicklung die übelsten, auf denen ich je gefahren bin (na ja, Australien war auch nicht viel besser). Da der Rob den Weg "kennt", fahre ich hinterher u fresse Staub...
Hier passieren wir den N.P. Checkpoint Nachmittags erreichen wir den Tad Xay Wasserfall. Leider finden wir hier innerhalb weniger Minuten nicht weniger als 5 Schlangen, die wohl erst vor wenigen Minuten von Einheimischen sinnloser weise getötet wurden.
Die nächtliche Rückfahrt nach Ban Pako wird zum potentiellen Alptraum. Insekten u. Staub zwingen mich, nachts die Sonnenbrille aufzusetzen. Soweit möglich fahren wir nebeneinander, um dem Staub des Vorausfahrenden zu entkommen, klappt aber nicht so gut. Wir haben uns verfahren right in the "middle of nowhere". Schließlich erreichen wir dann doch noch den Nam Ngum River, wecken den Fährmann u. schippern zum anderen Ufer.
In Ban Pako feiern wir noch zu 5 eine kleine EU-Party (GB, DK, A u.D). Da im Schlaflager eine Schlange gesichtet wurde u. ich noch einen Skorpion erlegt habe, entschlummere ich in unterm Vordach in meiner geliebten moskitodichten Hängematte, draußen prasselt der Regen. Das Leben kann so schön sein.
Fazit:
Soloreisen in Asien heißt nicht zwangsläufig, alleine zu bleiben...
© Steffen Gross, 2015